Hui. Bin ich schon über den Berg? Heute morgen bin ich aufgewacht und fühlte mich gleich wie neu. Ob das am neuen Jahr liegt? Der Kopfdruck war so gut wie verschwunden und ich fühlte mich bereit zu einer ersten guten Tat im neuen Jahr: Ein langer Spaziergang als Konditionscheck – nicht, dass ich im Schwarzwald unverhofft schlapp mache! Ich ging also nach einem Ingwer-Punsch mit Honig los, Mann und Kind blieben zu Hause. Nach ein paar Metern schon wurde mir klar, dass ich lieber meine neue Errungenschaft, die Schuhkrallen, hätte mitnehmen sollen. Unter meinen Füßen befand sich nämlich das allerorts angekündigte Blitzeis. Ich weiß jetzt immerhin, wieso Blitzeis Blitzeis heißt. Es ist ganz einfach: So blitzschnell, wie Dich das Blitzeis auf die Fresse legt, kannst Du gar nicht gucken … Aber no risk no fun. Ohne Schuhkrallen stapfte ich also weiter. Es war kurz nach neun, und es war fast gar niemand unterwegs. Ganz komisch war das, als hätte das neue Jahr offiziell noch gar nicht begonnen. Überall auf dem Boden lagen Spuren von Sylvester-Feuerwerkskörpern verstreut. An einigen Stellen war der Schnee rot gefärbt, vom Schwefel? Oder vom roten Papier der Böller? Keine Ahnung. Das Laufen ging ganz gut, relativ schnell entschied ich mich aber für eine One-Way-Strecke. Ich lief am Neckar entlang zum Rosensteinpark, absolvierte dort eine große Runde und marschierte dann in den Schlosspark runter, wo es schon viel belebter war. Mein Weg führte mich vorbei an einem Eichhörchen, das an einer Eichel knabberte, an vielen Raben, Gänsen, Enten und Haubentauchern, an einem Mann, der seine Hosen unten mit Wäscheklammern zugeklammert hat (damit’s nicht so zieht?), an sehr vielen Joggern, die mich schmerzlich an meine Zeit als aktive Sportlerin erinnerten, und an viel (Blitz-)Eis und Schnee. Ich lief durch den ganzen Park, vorbei am hiesigen Woodstock-Gelände bis zum Schlossplatz. Nach 2,5 Stunden Spaziergang dann hatte ich genug und ich nahm die U-Bahn vom Charlottenplatz aus zurück nach Hause. Das war gut. Danach war mir kalt. Ich durfte zwar in die Badewanne, allerdings nicht ohne das Kind, was meine Entspannung etwas trübte. Jetzt bin ich warm, trinke einen Kakaoschalen-Tee, das Kind schaut mit dem Mann eine Sachgeschichte am Computer und mir geht es gut. Morgen fahren wir gemeinsam für eine Nacht in mein Hotel in den Schwarzwald, bevor für mich am Montag dort das Fastenwandern losgeht und meine Familie wieder abreist. Ich freu‘ mich so!