Heilen mit der Kraft der Natur – Prof. Dr. Andreas Michalsen (Rezension)

Wer mich kennt, weiß, dass ich eine „bekennende“ Schulmedizinerin bin, bzw. dass ich als Naturwissenschaftlerin bestimmten scharlatanischen Strömungen der Komplementär- oder Alternativmedizin gegenüber sehr abgeneigt bin. Aber: Natürlich weiß ich, dass Pflanzen Inhaltsstoffe aufweisen, die heilen können, dass es eine enge Verbindung zwischen Körper und Geist gibt, dass der Placebo-Effekt „wirkt“ und dass es viele Möglichkeiten abseits von Medikamenten gibt, um Wohlbefinden und Gesundheit herzustellen.

Dass Prof. Dr. Andreas Michalsen ein in Deutschland sehr renommierter Professor für klinische Naturheilkunde ist, wusste ich, und es hat mich interessiert, was ein solcher Mann in einem Bestseller-Titel zur Naturheilkunde und Alternativmedizin zu sagen hat. Deshalb las ich dieses Buch und war wirklich positiv überrascht! Das Buch ist seriös, nahezu alle Aussagen werden mit Studien unterfüttert und mein Reizthema, mit dem man mich bei drei auf den Baum bekommt (Homöopathie!) wurde mit keiner Silbe erwähnt. Systematisch werdend verschiedene alternative Behandlungskonzepte, worunter natürlich auch die großen Themen Ernährung und Bewegung fallen, unter die Lupe genommen und ihren Einfluss auf die Gesundheit und verschiedene Erkrankungen beschrieben. Thesen, die man in letzter Zeit schon oft gehört hat, wie
– Ausdauersport ist bei Depressionen genauso wirksam wie Medikamente
– durch eine Ernährungsumstellung kann die Insulinpflichtigkeit von Diabetes Typ 2 reduziert werden
– Heilfasten hat einen positiven Effekt insbesondere auf rheumatische Erkrankungen (und viele weitere)
– Intermittierendes Fasten mit längeren Nahrungsaufnahmepausen tut dem menschlichen Körper gut
werden aufgegriffen und belegt. Aber man lernt auch einiges Neues, z.B. dass die Blutegeltherapie bei Kniearthrose hervorragend wirkt (Mama!) und dass es bei der Akupunktur womöglich doch auf das korrekte Setzen der Nadeln ankommt.

Das Buch ist eigentlich ein Lebens- und kein Krankheitsratgeber. Der Autor schreibt sehr unterhaltsam und gut verständlich und erzählt an vielen Stellen, wie er selbst verschiedene gesundheitsfördernde Maßnahmen in sein Leben integriert und widmet dem sogar ein eigenes (letztes) Kapitel. So gesehen ist dieses Buch eigentlich ein großes Plädoyer für Prävention statt Heilung. Man liest zwar viel Altbekanntes, jedoch sind die Aussagen und Zusammenhänge so gut dargelegt, beschrieben und wissenschaftlich unterfüttert, dass sich der eine oder andere bisher eher abschätzige Blick auf viel gehörte „Binsenweisheiten“ zum Thema Gesundheit zu echten Erkenntnissen verwandelt, die sich im eigenen Leben eventuell doch zu berücksichtigen lohnen.

Fazit: Mir hat dieses Buch zu meiner eigenen Überraschung sehr gut gefallen.

Und noch mal Nasenspray!

Ich wusste doch, dass das Thema Nasenspray ein sehr ergiebiges ist!

Es ist mal wieder so weit, meine Droge – von der ich zwischenzeitlich zum Glück auch wieder runter war – ist leer und so schlappe ich in die hiesige Mall-Apotheke um mir „Das günstigste abschwellende Nasenspray, das Sie haben, bitte!“ zu bestellen. Die grimmig dreinblickende Verkäuferin, die ich eigentlich sofort mit der Zäpfchengeschichte auf die Probe hätte stellen sollen, antwortet mir ganz dreist: „Nasic ist abschwellend!“ Ich so: “ Ja, aber da gibt’s doch noch andere, von Ratiopharm oder AL und so…“ Und sie so: „Ja, aber Nasic ist abschwellend.“ Und ich: „Also letztens hatte ich das Spray von AL und das hat bei mir auch hervorragende abschwellende Eigenschaften gezeigt. In Nasic ist doch das gleiche drin, oder?“ Und man sah schon, dass sie total genervt davon war, dass ich ihr den teuren Mist nicht abkaufen wollte. Sie besteht darauf: „In Nasic ist aber was anderes drin.“ Und ich frage: „Was denn?“ Und sie: „Noch was Pflegendes für die Nase und auch der chemische Stoff ist anders.“ Ich (sehr skeptisch): „Aha!“ Gegeben hat sie mir dann trotzdem das AL-Spray.
Zu Hause sofort gegoogelt – warum habe ich eigentlich nicht direkt dort im Handy nachgesehen? Und natürlich ist in beiden Mitteln der gleiche unaussprechliche Wirkstoff Xylometazolinhydrochlorid drin. War ja klar. In Nasic ist zusätzlich noch Dexpanthenol enthalten, das pflegt die Nase von innen („Sie baden gerade Ihre Nase drin!“), aber ich will keine Pflege, sondern die reine Droge!
Jetzt bin ich auf dem Sprung zurück zur Apotheke um die nette Dame zu fragen, ob sie mich eigentlich ver….. wollte oder einfach nur gar keine Ahnung hat.

Ich bin ja eigentlich weit davon entfernt, Apotheker-Bashing zu betreiben, aber irgendwie werden sie ihrem Ruf doch gerecht.

WORTdealer fragt ihren Apotheker.

Im Wellness waren wir Mädels alle krank und statt Shoppen zu gehen, haben wir einige Apotheken in Oberstaufen besichtigt und dort den ein oder anderen Euro gelassen. Schon beim Verlassen der ersten Apotheke fiel mir ein, dass ich noch ein Fläschchen Nasenspray für Erwachsene gebrauchen könnte. Das Kinderzeug zeigte inzwischen kaum noch Wirkung … In der zweiten Apotheke nahm mich zu diesem Anliegen ein netter Apotheker in Empfang.

Ich: „Ich brauche bitte Nasenspray für Erwachsene, aber nicht das teure Otriven!“
Er: „Das hier?“ und zeigt mir eine Flasche Ratiopharm-Spray.
Ich: „Da gibt’s doch noch etwas billigeres, oder? Hauptsache es ist Xylometazolinhydrochlorid drin!“ (das kann ich aussprechen, ohne mich dabei zu verhaspeln!)
Er: „Hier habe ich noch was von AL.“ Widerwillig holt er die günstigere Alternative aus dem Lager. „Sie wissen schon, dass man das nicht zu lange nehmen soll?“
Ich so (augenzwinkernd): „Ja, ich nehme es nicht lange, sondern nur hoch dosiert! Ist das auch ein Problem?“
Er so (augenhochziehend): „Naja, sie müssen selbst wissen, was Sie machen.“
Ich: „Wissen Sie, das ist halt eine so geile Droge!“ (Ja, das habe ich wirklich gesagt, ich war halt voll „druff“, ein bisschen Wirkung zeigte das Kinderspray schon noch)
Er vermeidet den Blickkontakt und weiß nicht, was er sagen soll.
Ich: „Oje, ich will Sie ja auch überhaupt nicht zu einer Aussage hinreißen. Vielen Dank!“ und verlasse den Laden – natürlich hatte ich zwischenzeitlich gezahlt.

Was will uns dieses Verkaufsgespräch sagen? „WORTdealer fragt ihren Apotheker.“ weiterlesen

Mit harten Bandagen

GrippeschweinJetzt war ich gerade wieder beinahe genesen und schon ist es wieder vorbei mit dem „Fastgesundsein”. Wie hätte es auch anders sein können, wo doch nun auch Mann und Kind von Viren und/oder Bakterien gebeutelt werden. Aber diesen Winter läuft das mal ohne mich. Ich werde so scharfe Geschütze auffahren, dass mein Immunsystem sich noch wundern wird. Denn diese Waffen kennt es noch nicht!
1. Vitamin C + Zink. Zugegeben, es gibt Originelleres, aber das kommt ja noch.
2. Holundersaft, altmodisch und wenn schon nicht wirksam, dann wenigstens lecker.
3. Viel Tee trinken und Kaffeekonsum ein wenig einschränken.
4. Jetzt kommt’s: Eigenbluttherapie! Dabei spritzt mir der Doc ein paar ml (mehfach!) Blut in den Pomuskel und das Ganze soll dann mein Immunsystem künstlich stimulieren. Ich überlege schon, ob ich mir diese künstlichen Blutergüsse nicht irgendwie kostengünstiger zufügen könnte…
5. Noch was cooles: Nasenspülung. Ich habe mir ein entsprechendes Gerät gekauft und mich bereits mit der Bedienung vertraut gemacht. Vertrauen ist hierbei ein ganz wichtiges Thema…. Sollte man doch meinen, dass es gar nicht so selbstverständlich ist, dass Salzwasser auch wirklich wieder aus dem anderen Nasenloch rauskommt, wenn man es in das eine „einfüllt“. Meine Bedenken gingen in Richtung Spülung der Nebenhöhlen oder odes Gehirns, aber ich durfte feststellen, dass es wirklich funktioniert. Die Nase sollte allerdings frei sein, sonst geht es natürlich nicht….
6. Zu guter Letzt ziehe ich es in Erwägung, mich gegen Grippe und sogar gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen. So ganz gegen den Trend, wenn man den Medien Glauben schenken mag… Hat doch die Panikmache offenbar noch nicht die gewünschten Marketingeffekte der Pharmaindustrie bewirkt.

Nachtrag: Inzwischen glaube ich, dass ich bei meinem letzten Darniederliegen schon die Schweinegrippe hatte… also entfällt zumindest diese Impfung!