Das Kind und die Liebe.

Das Kind hat im REWE eine Fußballsammelkarte geschenkt bekommen. Darauf abgebildet: Mesut Özil.

Das Kind: „Wie heißt der?“

Ich: „Mesut Özil.“

Das Kind: „Für welche Mannschaft spielt der?“

Ich: „Für Deutschland.“

Das Kind: „Ist der Afrikaner?“

Ich: „Nein, der ist Deutscher, nur Deutsche können für Deutschland spielen. Aber seine Eltern kommen aus der Türkei.“

Das Kind: „Das ist mein Lieblingsfußballer.“

Ich: „Ich dachte, das wäre Lukas Podolski oder Philipp Lahm! Du kanntest den doch gar nicht.“

Das Kind: „Trotzdem. Wenn ich könnte, wäre ich in ihn verliebt!“

Ich: „Aha. Und wieso kannst Du nicht?“

Das Kind: „Der ist doch zu alt. Wenn ich groß bin, ist der schon ein Opa!“

Ein paar Tage später im Bus.

Das Kind (flüstert): „Mama, wenn Du noch ein Kind wärst, wärst Du dann in den, der da hinten sitzt, verliebt?“

Ich drehe mich diskret um und sehe einen zugegebenermaßen ganz hübschen, männlichen Jugendlichen hinter uns sitzen. Aber trotzdem: Nicht mein Typ und auch nie gewesen!

Ich antworte ehrlich: „Nein, das wäre ich nicht!“

Das Kind grinst verlegen…

Das Kind ist 5!! Nun frage ich mich: Wie wird das erst, wenn sie 14 ist?

Muttertag vs. Feminismus!?

Heute ist Muttertag. Ich bin eine Mutter, inzwischen zweifach, und ich bin muttertagsmäßig so richtig verwöhnt worden!
Am Freitag war Muttertagscafé in der KiTa, in die ich – ganz Rabenmutter! – das Kind regelmäßig bis zu 50 Stunden die Woche abgebe. Die Kinder haben für die Mamas gesungen, es gab ein Geschenk (ein selbstgebastelter Glitzer-Schlüsselanhänger) und wir haben sehr leckere salzige und süße Waffeln verspeist. Schön war’s.
Gestern habe ich nach dem Einkaufsbummel einen Blumenstrauß bekommen. Ich suche mir Samstags oft Blumen aus, derzeit meist Gerbera vom Markt, diesmal halt Rosen, die das Kind ausgewählt und der Mann bezahlt hat – zum Muttertag!
Und heute bin ich so richtig zum Frühstück verwöhnt worden mit Sekt und einer viel zu süßen Sahnetorte und frischen Brötchen und Obst und Lachs. Richtig schön. Ich kann nicht verhehlen, ich habe das genossen! Auch wenn die Erziehungsarbeit in unserer Familie ziemlich gerecht zwischen dem Mann und mir aufgeteilt ist. Gut, derzeit habe ich das Kinderbetreuungsübergewicht wieder auf meiner Seite, da der Junge erst 4 Monate alt ist und somit auf meine zwei guten Argumente noch ziemlich angewiesen ist, aber im „Normalbetrieb“ kümmert sich der Mann nicht weniger um alle Belange der Kinderversorgung als ich. Wir sind emanzipiert, beide berufstätig und leben die Gleichberechtigung, und darauf bin ich eigentlich gar nicht stolz, sondern finde es selbstverständlich. Trotzdem kann ich dem Muttertag etwas abgewinnen, weil es schön ist, mal verwöhnt zu werden, und die Mama bin eben auch nur ich!

Gestern Abend: DFB-Pokal-Finale Dortmund gegen Bayern! Sehr geil, die Bayern haben mächtig auf den Sack bekommen und die sympathischen Dortmunder haben 5:2 gewonnen. Alles fein! Aber am Schluss die Siegerehrung. Ich bin fast ausgeflippt: Auf der obersten Stufe einer riesigen Treppe jubelten die Sieger, flankiert von etwa 20 gülden gekleideten Damen, die ganz fernsehballettmäßig die Treppe säumten (siehe hier) und einfach nur: gut aussahen! Nun sieht man schöne Damen als schmückendes Beiwerk ja nicht zum ersten Mal im Fernsehen oder bei Sportveranstaltungen, aber ich habe mich zum ersten Mal tierisch darüber aufgeregt! Bin ich jetzt – einen Tag vor Muttertag – plötzlich zur spaßbefreiten knallharten Feministin mutiert? Aber jetzt mal ernsthaft: Welche Frau mit einem IQ über 100 würde sich wohl freiwillig dafür hergeben, einfach nur blöd bei einer Siegerehrung als hübsches Schmuckstück daneben zu stehen? Was ist denn das für ein Job? Dagegen ist der Job eines Models, das immerhin Kleider vorführen darf, ja geradezu sinnstiftend! Wie wäre es denn, wenn bei der Fußball-Frauen-WM bei der Siegerehrung 25 Chippendale-Jungs mit nacktem Oberkörper einfach nur dumm rum stehen würden? Die Welt würde sich kaputtlachen (wenn sie sich nicht eh schon – leider – über Frauenfußball kaputtlachen würde), aber Frauen als Lust- und Schmuckobjekte bei Männerveranstaltungen sind völlig akzeptiert. Ich reg‘ mich voll auf!

So, und jetzt? Jetzt begeht die spaßbefreite, feministische Rabenmutter den Rest des Muttertags und macht sich noch einmal Gedanken über ihr Selbst- und Frauenbild.