Dem Kind ist kalt.

Diese Geschichte handelt vom Kind (inzwischen 5,5 Jahre alt und eine richtige Hexe!) und ich habe sie nicht selbst erlebt. Der Mann hat sie erlebt. Und das Kind – klar! Ich habe geschlafen. Offenbar bin ich derzeit nur durch eines zu wecken: Babygequake. Alles andere ist nebensächlich, sogar der Wecker. Aber weil die Geschichte toll ist, muss ich sie trotzdem erzählen, vom Hörensagen quasi. Und die Geschichte geht so:

Das Kind lag bereits in seinem Bett und sollte schlafen. Wir waren noch wach – auch ich noch – und hörten von nebenan aus dem Kinderzimmer Gerumpel. Ignorieren hilft manchmal und siehe da, kurze Zeit später war es still. Als wir ins Bett gingen schauten wir vorher noch einmal nach dem Kind und wir staunten nicht schlecht: Es hatte sich eine Trainingshose, eine dicke Strickjacke und Ohrenschützer (!) angezogen. Ihm war offenbar kalt. Nach kurzer Beratschlagung entschieden wir, das Kind so schlafen zu lassen. Es würde sich vor dem Hitzetod schon melden…

Irgendwann, mitten in der Nacht, steht das Kind vor unserem Bett (ich schlafe selig…) und erklärt ganz weinerlich dem Mann: „Mir ist warm!“. Der Mann: „Ja dann zieh Dir doch die warmen Sachen wieder aus!“ Auf die Idee ist das Kind noch nicht gekommen, aber auf eine bessere: Es hatte sich geistesgegenwärtig ein paar Kühl-Akkus aus dem Gefrierfach geholt und mit ins Bett genommen!

agora42: Junges Magazin zu Ökologie – Philosophie – Leben

agora42 Magazin - Nachhaltigkeit

Eine schöne Rund-um-den-Blog-Geschichte begann so: Ich bekam eine Mail von Wolfram Bernhardt, einem Redakteur der Zeitschrift agora42, die seit 2010 am Markt ist. Er schrieb mir, dass die Managerin des Herausgebers ihm einen Link zu meinem Blogeintrag Österreichisch für Österreicher: Ja leiwand! geschickt hat, anlässlich der guten Nachricht, dass das Magazin ab Mai 2012 (also ab jetzt!) nun auch in unseren beiden Nachbarländern Österreich und der Schweiz zu lesen ist. Es entspann sich ein kleiner Mailwechsel, im Zuge dessen wir feststellten, dass wir nicht nur in der gleichen Stadt unseren „Sitz“ haben, sondern dass ich auch meine universitäre Vergangenheit (Private Universität Witten Herdecke) mit einigen der Protagonisten von agora42 teile. Wie so oft bewahrheitete sich das Sprichwort: Die Welt ist klein!

Nachdem ich zwei Ausgaben der agora42 probelesen durfte (Themen: Nachhaltigkeit und alt&jung) und inzwischen Abonnentin wurde (Achtung: Wittener Studenten oder Alumni erhalten einen Sonderpreis!) möchte ich hier an dieser Stelle nun aktiv Werbung für dieses neue Magazin machen, weil es wirklich toll ist!

Die Hefte erscheinen 6 Mal jährlich und sind jeweils einem Thema unterstellt, das von verschiedenen Autoren und auch in Interviews aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wird (wir kennen das von den Zeitschriften brand eins oder dummy). Das aktuelle Thema der Mai-Ausgabe heißt „Wir wissen genug!“ und behandelt die Einstellung unserer Gesellschaft zur Wissenschaft mit ihren Implikationen auf Politik und Wirtschaft. Dabei gehen einige Beiträge auch mal etwas weiter weg vom Thema, was dem Ganzen aber nicht schadet sondern eher den Horizont erweitert. Didaktisch ist das Format, vor allem für eine Verlagstussi wie mich, eine wahre Freude. Auch wenn man weder Philosophie noch Politik studiert hat, kann man den Artikeln gut folgen. Fachbegriffe werden immer wieder in kleinen, glossarhaften Einschüben erklärt, aber niemals oberlehrerhaft.

Insgesamt hat es sich das Magazin zur Aufgabe gemacht, [Zitat] Möglichkeiten, die vorhanden sind, aber nicht als solche wahrgenommen werden, zu thematisieren und damit ins Blickfeld zu rückend […] Wir wollen neue Perspektiven eröffnen und stehen insofern für pure Praxis – denn mit Hegel gilt: „Ist erst das Reich der Vorstellung revolutioniert, so hält die Wirklichkeit nicht aus.“ [Zitat Ende] Die Macher möchten also ganz klar Impulse zur Veränderung unseres derzeitigen ökonomischen, ökologischen und politischen Systems geben. Ich finde, dass das gut gelingt, ohne dabei reaktionär oder gar weltfremd rüberzukommen. Im Gegenteil: Die Lektüre macht Spaß, überfordert nicht intellektuell und regt zum Nachdenken über Dinge an, die in unserem heutigen Leben wirklich wichtig sind. Und am Schluss bleibt das Gefühl, dass gute Ideen vielleicht doch eine Chance haben, sich irgendwann durchzusetzen.

Daumen hoch für agora42! Eine begeisterte, neue Leserin habt Ihr!


Muttertag vs. Feminismus!?

Heute ist Muttertag. Ich bin eine Mutter, inzwischen zweifach, und ich bin muttertagsmäßig so richtig verwöhnt worden!
Am Freitag war Muttertagscafé in der KiTa, in die ich – ganz Rabenmutter! – das Kind regelmäßig bis zu 50 Stunden die Woche abgebe. Die Kinder haben für die Mamas gesungen, es gab ein Geschenk (ein selbstgebastelter Glitzer-Schlüsselanhänger) und wir haben sehr leckere salzige und süße Waffeln verspeist. Schön war’s.
Gestern habe ich nach dem Einkaufsbummel einen Blumenstrauß bekommen. Ich suche mir Samstags oft Blumen aus, derzeit meist Gerbera vom Markt, diesmal halt Rosen, die das Kind ausgewählt und der Mann bezahlt hat – zum Muttertag!
Und heute bin ich so richtig zum Frühstück verwöhnt worden mit Sekt und einer viel zu süßen Sahnetorte und frischen Brötchen und Obst und Lachs. Richtig schön. Ich kann nicht verhehlen, ich habe das genossen! Auch wenn die Erziehungsarbeit in unserer Familie ziemlich gerecht zwischen dem Mann und mir aufgeteilt ist. Gut, derzeit habe ich das Kinderbetreuungsübergewicht wieder auf meiner Seite, da der Junge erst 4 Monate alt ist und somit auf meine zwei guten Argumente noch ziemlich angewiesen ist, aber im „Normalbetrieb“ kümmert sich der Mann nicht weniger um alle Belange der Kinderversorgung als ich. Wir sind emanzipiert, beide berufstätig und leben die Gleichberechtigung, und darauf bin ich eigentlich gar nicht stolz, sondern finde es selbstverständlich. Trotzdem kann ich dem Muttertag etwas abgewinnen, weil es schön ist, mal verwöhnt zu werden, und die Mama bin eben auch nur ich!

Gestern Abend: DFB-Pokal-Finale Dortmund gegen Bayern! Sehr geil, die Bayern haben mächtig auf den Sack bekommen und die sympathischen Dortmunder haben 5:2 gewonnen. Alles fein! Aber am Schluss die Siegerehrung. Ich bin fast ausgeflippt: Auf der obersten Stufe einer riesigen Treppe jubelten die Sieger, flankiert von etwa 20 gülden gekleideten Damen, die ganz fernsehballettmäßig die Treppe säumten (siehe hier) und einfach nur: gut aussahen! Nun sieht man schöne Damen als schmückendes Beiwerk ja nicht zum ersten Mal im Fernsehen oder bei Sportveranstaltungen, aber ich habe mich zum ersten Mal tierisch darüber aufgeregt! Bin ich jetzt – einen Tag vor Muttertag – plötzlich zur spaßbefreiten knallharten Feministin mutiert? Aber jetzt mal ernsthaft: Welche Frau mit einem IQ über 100 würde sich wohl freiwillig dafür hergeben, einfach nur blöd bei einer Siegerehrung als hübsches Schmuckstück daneben zu stehen? Was ist denn das für ein Job? Dagegen ist der Job eines Models, das immerhin Kleider vorführen darf, ja geradezu sinnstiftend! Wie wäre es denn, wenn bei der Fußball-Frauen-WM bei der Siegerehrung 25 Chippendale-Jungs mit nacktem Oberkörper einfach nur dumm rum stehen würden? Die Welt würde sich kaputtlachen (wenn sie sich nicht eh schon – leider – über Frauenfußball kaputtlachen würde), aber Frauen als Lust- und Schmuckobjekte bei Männerveranstaltungen sind völlig akzeptiert. Ich reg‘ mich voll auf!

So, und jetzt? Jetzt begeht die spaßbefreite, feministische Rabenmutter den Rest des Muttertags und macht sich noch einmal Gedanken über ihr Selbst- und Frauenbild.

Der Junge – ein Knaller!

Der Junge kam an Sylvester. Nachdem wir Weihnachten im Kreis der Familie bei uns gefeiert hatten, ging der Plan, dass die Oma bis zur Geburt des Jungen bei uns bleibt, genau auf. Wir brauchten natürlich für das große Kind eine Betreuung während der Geburt und hofften sehr, dass der Junge sich nicht vor den Feiertagen auf den Weg macht, wobei ich nichts dagegen gehabt hätte …

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Statusmeldung: Der Junge ist da und wir sind umgezogen!

Es ist nicht zu fassen: „Mutterschutz: Tag 6“ war mein letzter Eintrag in diesem Blog. Das lässt darauf schließen – und trifft zu – dass ich wirklich wenig Zeit hatte bis zur Geburt unseres Sohnes und auch danach wurde es nicht besser, hatten wir nämlich neben dem Projekt „Neues Baby“ auch noch das Projekt „Neue Wohnung“ zu bewältigen. Aber es ist vollbracht. Als vierköpfige Familie haben wir das Vorstadt-Idyll mit Garten verlassen und bewohnen nun eine eigene Altbau-Etage in der Stadt. Es gibt sehr viel zu erzählen. Ich bin gespannt, ob ich die letzten paar Monate hier in naher Zukunft irgendwie verarbeitet bekomme. Inhaltlich würde das Erlebte für zwei Blog-Jahre gut und gerne reichen.