Frage an die Blogger: Was ist denn so verkehrt am “ich”?

Ich wühle mich ja seit meinem eigenen Blog auch gerne durch die Blogs anderer und lese – häufig mit Begeisterung – viel Informatives und Unterhaltendes. Aber eines fällt mir immer wieder auf: Es gibt zahlreiche Blogs – vor allem von weiblichen Schreiberinnen – in denen die Autorinnen von sich selbst in der dritten Person schreiben. Das Wörtchen „ich“ findet keinerlei Verwendung. Stattdessen liest man  (pardon: ich!) z.B. Folgendes:

WORTdealer wühlt sich ja seit ihrem eigenen Blog auch gerne durch die Blogs anderer und liest – häufig mit Begeisterung – viel Informatives oder Unterhaltendes. Aber eines fällt ihr immer wieder auf: Es gibt zahlreiche Blogs – vor allem von weiblichen Schreiberinnen – in denen die Autorinnen von sich selbst in der ersten Person schreiben. Das Wörtchen „sie“ findet keine Verwendung. Stattdessen liest man (pardon: sie!) Obiges.

ICH frage mich und Euch: „Warum ist das so?“ Folgende mögliche Antworten fallen mir ein:

  • Es handelt sich um eine neue Höflichkeits-Anrede sich selbst gegenüber.
  • Man möchte Distanz schaffen? Aber wem/was gegenüber und warum?
  • Den eigenen Namen wiederholen erhöht die Google-Trefferquote? Ist das so?
  • Oder ist die Vermeidung des „ichs“ einfach ein cooles, angesagtes, Blog-Stilmittel? (da sieht man mal wieder, wie uncool WORTdealer ist – äh wie uncool ICH bin!)

Autor: Wortdealer

Mein Blog.

9 Gedanken zu „Frage an die Blogger: Was ist denn so verkehrt am “ich”?“

  1. *grübel* – interessantes Post-Thema. So habe ich das bislang nicht gesehen… Ich habe es bei einigen gelesen und als ich anfing zu bloggen, habe ich mich nach ca. 1 Monat auch entschieden, es – meistens, nicht immer – so zu machen. Vielleicht liest es sich flüssiger, weil das „ich-lesen“ sehr selten ist? Vielleicht erinnert es manche ein bisschen an den Zeitungsjournalismus und sie glauben, dadurch „seriöser“ zu wirken? Für mich war sicher ein Aspekt, dass sich mein Kürzel „gzi“ auch über die Beiträge weiter manifestiert, weil ich das ja tatsächlich beruflich verwende…. Bin gespannt, was andere dazu meinen!

  2. Stimmt, Du machst das ja auch. Ich finde es ja auch hin und wieder ganz witzig, Blogs, die in diesem Stil verfasst, sind zu lesen. Aber manchmal wirken diese Texte auf mich etwas überheblich rüberkommen, allein durch diese 3. Person Singular statt dem kleinen, persönlichen „ich“. Und vor allem Frauen mögen das gerne, gell? Und soooo viele Blogs heißen FrauXXXXX. Finde ich interessant. Ein Phänomen. Wird übrigens Zeit, Dich auch mal rechts mit aufzunehme Frau gzi-kielnotiert! 😉

  3. Oh Danke, *freu* (und doppelt Danke, dass Du kein „Frau“ davor gesetzt hast 🙂 Das schreibe ich nämlich immer nur das erste Mal im Text)!
    Ich muss am Wochenende auch dringend meine Blogroll überarbeiten und ergänzen… hatte ich bei meinem Beitrag zu unserem Kieler Bloggertreffen schon erwähnt. Hinke zeitlich im Moment ein bisschen hinterher wegen des Fotoprojektes.
    Ich finde es sehr schade, dass sonst bisland niemand Stellung dazu genommen hat, selbst wenn ich die einzige Deiner LeserInnen sein sollte, die das so macht, so wird es doch Meinungen dazu geben, oder?

  4. Interessante Beobachtung und jetzt wo „ich“ darüber nachdenke, ja ich kenne auch einige Bloggerinnen die in dieser Perspektive schreiben. Ich vermute, das die Anonymität dadurch verstärkt/erhalten (ich finde jetzt kein Wort dafür) bleiben soll. Wenn sie „ich“ schreiben, müsste man ja wissen, wer sich dahinter versteckt, aber das erfährt man als Leser ja nicht. Und so wird das „ich“ durch „Frau Quasselstrippe“ ersetzt und schon weiß man, wer da schreibt. Wäre ein Ansatz, es müssten sich hier weitere Bloggerinnen melden, die das so machen und warum. Ich finde es doof und wundere mich, das mir das bei Frau gzi-kielnotiert noch nie so richtig aufgefallen ist (zumal sie nicht anonym schreibt)….

  5. Jana, vielleicht ist genau das „mein“ Geheimrezept, dass ich zwar dies „Stilmittel“ nach ca. 1 Monat bloggen seit Dezember für mich nutze, aber eben ohne diese „Anonymität“, weil ja jeder sowohl durch mein – überall verwandtes – Kürzel als auch durch mein komplett offenes Impressum nebst beruflicher Homepageverlinkung weiß, wer ich bin 😉

  6. Ich, ich, ICH,

    ich iche in meinem Blog relativ viel.
    Aber ich verallgemeinere auch, das ist egozentrisch, weil ich ehrlich gesagt denke, dass viele so fühlen und dann schreibe ich „man denkt dann schnell“, dabei denk ich dann nur schnell…

    Komisch diese Bloggerwelt.
    Vielleicht mag man nicht so ich-bezogen sein oder wie ich schlicht allwissend (Scherz, zumindest letzteres.).

  7. Oh, wie schön, ein paar weitere Blogger(innen) melden sich zu diesem Thema und erweitern ganz nebenbei meinen Blog-Horizont. Ich dachte schon der Post würde fast ungehört in der Bedeutungslosigkeit versinken. Weitere Meinungen?

  8. Ich halte mich auch für eine Bloggerin. Doch ich habe mich noch nie um eine Entscheidung zwischen „ich“ und „sie“ gegrämt.

    Was mir allerdings auffällt, ist die lässige – chatgeprägte? – Orthographie und Interpunktion. Und die Ausführlichkeit, mit der Belanglosigkeiten als „interessant“ apostrophiert werden.

    Schade um die Zeit!

  9. Liebe Frau Simon,

    ja, manche Blogger unterhalten ihre Leser eher mit aufbereiteten und ausgebreiteten „Belanglosigkeiten“, andere verstehen sich als Informierer und Wissensvermittler, wieder andere versuchen einen Mittelweg. Vielfalt finde ich positiv.

    Nachlässige Orthographie und Interpunktion stören mich auch, aber nur, wenn sie im Übermaß auftreten.

    Die lässige Sprache, die heutzutage vielfach verwendet wird, resultiert sicherlich aus den heute gängigen Kommunikationsformen wie Chat, SMS, Foren etc. und lässt sich vielleicht auch großzügig als Stilmittel begreifen.

    Zum Glück kann sich jeder selbst aussuchen, wo im WWW er seine kostbare Zeit verbringt. Ich mag übrigens beides: sowohl unterhaltende als auch thematisch orientierte ernsthafte Blog-Angebote.

    Viele Grüße,
    Ihre
    Simone

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