Eine schöne Rund-um-den-Blog-Geschichte begann so: Ich bekam eine Mail von Wolfram Bernhardt, einem Redakteur der Zeitschrift agora42, die seit 2010 am Markt ist. Er schrieb mir, dass die Managerin des Herausgebers ihm einen Link zu meinem Blogeintrag Österreichisch für Österreicher: Ja leiwand! geschickt hat, anlässlich der guten Nachricht, dass das Magazin ab Mai 2012 (also ab jetzt!) nun auch in unseren beiden Nachbarländern Österreich und der Schweiz zu lesen ist. Es entspann sich ein kleiner Mailwechsel, im Zuge dessen wir feststellten, dass wir nicht nur in der gleichen Stadt unseren „Sitz“ haben, sondern dass ich auch meine universitäre Vergangenheit (Private Universität Witten Herdecke) mit einigen der Protagonisten von agora42 teile. Wie so oft bewahrheitete sich das Sprichwort: Die Welt ist klein!
Nachdem ich zwei Ausgaben der agora42 probelesen durfte (Themen: Nachhaltigkeit und alt&jung) und inzwischen Abonnentin wurde (Achtung: Wittener Studenten oder Alumni erhalten einen Sonderpreis!) möchte ich hier an dieser Stelle nun aktiv Werbung für dieses neue Magazin machen, weil es wirklich toll ist!
Die Hefte erscheinen 6 Mal jährlich und sind jeweils einem Thema unterstellt, das von verschiedenen Autoren und auch in Interviews aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wird (wir kennen das von den Zeitschriften brand eins oder dummy). Das aktuelle Thema der Mai-Ausgabe heißt „Wir wissen genug!“ und behandelt die Einstellung unserer Gesellschaft zur Wissenschaft mit ihren Implikationen auf Politik und Wirtschaft. Dabei gehen einige Beiträge auch mal etwas weiter weg vom Thema, was dem Ganzen aber nicht schadet sondern eher den Horizont erweitert. Didaktisch ist das Format, vor allem für eine Verlagstussi wie mich, eine wahre Freude. Auch wenn man weder Philosophie noch Politik studiert hat, kann man den Artikeln gut folgen. Fachbegriffe werden immer wieder in kleinen, glossarhaften Einschüben erklärt, aber niemals oberlehrerhaft.
Insgesamt hat es sich das Magazin zur Aufgabe gemacht, [Zitat] Möglichkeiten, die vorhanden sind, aber nicht als solche wahrgenommen werden, zu thematisieren und damit ins Blickfeld zu rückend […] Wir wollen neue Perspektiven eröffnen und stehen insofern für pure Praxis – denn mit Hegel gilt: „Ist erst das Reich der Vorstellung revolutioniert, so hält die Wirklichkeit nicht aus.“ [Zitat Ende] Die Macher möchten also ganz klar Impulse zur Veränderung unseres derzeitigen ökonomischen, ökologischen und politischen Systems geben. Ich finde, dass das gut gelingt, ohne dabei reaktionär oder gar weltfremd rüberzukommen. Im Gegenteil: Die Lektüre macht Spaß, überfordert nicht intellektuell und regt zum Nachdenken über Dinge an, die in unserem heutigen Leben wirklich wichtig sind. Und am Schluss bleibt das Gefühl, dass gute Ideen vielleicht doch eine Chance haben, sich irgendwann durchzusetzen.
Daumen hoch für agora42! Eine begeisterte, neue Leserin habt Ihr!