Das Kind ist ein Fußball-WM-Fan.

Das Kind durfte das gesamte Spiel „Deutschland : Australien“ mit anschauen und hat trotz fortgeschrittener Uhrzeit keine Anzeichen von Schwäche gezeigt. Dabei hat es gelernt, wie die Deutsche Flagge aussieht und wie man mit dieser wedelt, es hat sich mit schwarz/rot/goldener Schminke anmalen lassen, und das Vuvuzela-Spielen erlernt. Außerdem hat es Salzbrezeln gerecht unter allen Anwesenden aufgeteilt. Und hin und wieder hat es sich sogar für einzelne Ereignisse auf dem Spielfeld interessiert. Jetzt ist es ein Fan und möchte unbedingt wieder ein Spiel im Stadion (im Fernseher) anschauen.

Heute nach dem Abendessen: Ich befinde mich im „Stadion“ unterm Dach und gebe mir die traurige Niederlage der Südafrikaner gegen die Urus (O-Ton Netzer). [Bei dem Begriff „Urus“ muss ich spontan an Tolkien’sche Orks denken, dabei haben die Uruguayesen so gar nichts orkartiges an sich – im Gegenteil!] Das Kind soll eigentlich längst schlafen, es liegt im Bett – denke ich – doch plötzlich höre ich von unten eine Art Fan-Gesang aus voller Kehle:  „Meine Tante aus Marokko wenn sie kommt …“  Das Kind schläft nicht – und weiß wohl auch nicht, dass Marokko bei der WM nicht dabei ist… Ich verlasse mich darauf, dass Jörg, der noch unten ist, dem Kind das Wesentliche zur Lage erklären wird, um es dann von der Notwendigkeit eines ausreichenden Nachtschlafs zu überzeugen. Derweil wird bei mir oben unterm Dach der Südafrikanische Torwart aus dem Tor enfernt und der Ersatztorwart bekommt einen gepflegten Elfer rein. Kurz danach – inzwischen ist es unten wieder ruhig – begibt sich auch mein Mann zu mir ins Stadion und berichtet von den Aktivitäten unserer Tochter.
Statt singend im Bett zu liegen, saß sie offenbar singend an ihrem Maltisch und produzierte Folgendes:

Schland

Jörg gelang es, das Kind wieder in Richtung Bett zu bewegen, natürlich erst nach ausreichender Würdigung der sicher aus der Erinnerung reproduzierten deutschen Flagge (man beachte den freien Raum für einen zusätzlichen orangen [?] Farbstreifen). Außerdem war das Kind nur unter einer Bedingung bereit, nun wirklich zu schlafen: Es will eine Vuvuzela haben! Jörg hat „Ja“ gesagt. Danach war Ruhe
… und in Kürze wird dieser Begriff in unserem Haus Geschichte sein …

Autor: Wortdealer

Mein Blog.

2 Gedanken zu „Das Kind ist ein Fußball-WM-Fan.“

  1. Kauft dem Kind doch eine Vuvuzela! Es hat wirklich Talent. Das sollte man schon fördern! (Außerdem ist’s ein wenig preiswerter als ein Kindercomputer… – und der Vuvuzela-Lärm (oder nur der, den der Papa macht?!) ist dem Kind ja auch unangenehm … ;-)!)…
    Übrigens euer Stadion ist echt cool, da komm‘ ich auch wieder mal Fußball schaun! 😉

  2. 😆 Die Geister, die man ruft 🙂
    Wie schön, dass hier nur Erwachsene leben, die sich die Vuvuzela nur bei Toren der Deutschen Mannschaft teilen 😉

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