So, jetzt habe ich ja eine Zeit lang Twitter ausprobiert und irgendwie … ja also … irgendwie wird mir der Sinn nicht ganz klar, zumindest erschließt sich mir nicht, was für einen Nutzen mir das Twittern, aber gleichermaßen auch das Tweets-Lesen bringen soll.
Ich bin einigermaßen ratlos!
Zu meinem Nutzungsverhalten:
Ich bin „follower“ von
– einigen Bloggern: bei diesen erfahre ich immerhin, wenn sie einen neuen Blog-Post erstellt haben, aber auch viel, was ich wiederum nicht so interessant finde.
– SPONalles: Da ich Spiegel Online sowieso mehrmals pro Tag im „echten“ WWW (häh?) besuche, muss ich eigentlich nicht über jeden einzelnen neuen Beitrag informiert werden, der online gestellt wird, werde ich aber.
– Stuttgarter Zeitung: Nicht ganz sinnlos, da ich nur das Weltgeschehen verfolge und nicht das Geschehen in meiner Stadt, trotzdem klicke ich viel zu selten die Links in den StZ-Tweets an.
– viamedici, einer Zeitschrift für Medizinstudenten aus meinem Verlag, das kann ich auch alles anders erfahren.
– Pink – die Sängerin: regelmäßige Lobhudeleien auf ihre Fans, nachdem sie ein Konzert gegeben hat – reine PR
– einem mir unbekannten Mädel, das in Stuttgart eine Wohnung sucht und offenbar sonst zu viel Zeit hat
– einem Typen aus meiner Heimatstadt – aus Nostalgiegründen
– meinem Mann, der nicht twittert
– Dr. House, der fast nicht twittert – und ich habe keine Ahnung, wer dahinter steckt
– oceanbeach mit brühwarmen Informationen aus der Surferszene von San Francisco, waiting for some big waves
– Konrad Beikircher, der leider gar nicht twittert, aber vielleicht lässt er ja irgendwann mal was los?
Mir folgen:
– einige Blogger, die von mir immerhin per Tweet erfahren, wenn ich einen neuen Blog-Post erstellt habe
– ein Restaurant in der Umgebung, das mich wahrscheinlich gerne als Kundin hätte,
– mein Mann, der weder twittert noch liest, was ich twittere,
– eine Arbeitskollegin, die nicht twittert, aber eventuell (??) liest, was ich twittere
So, jetzt frage ich mich als alte Rheinländerin: Wat soll dä Quatsch?
Es ist so aufwendig, die ganzen Tweets zu lesen (selbst mit Tweet Deck und trotz Spalten-Ordnung). Wie machen das eigentlich die Twitterer, die mehr als 20 Leuten folgen? Da kann man doch den ganzen Tag lang nichts anderes machen, als Tweets lesen, oder? Und die Inhalte dieser Tweets – naja, hin und wieder mal ein Schmunzelmoment, aber sonst?
Ich selbst twittere eigentlich nur neue Blog-Posts oder Einlassungen und Gedanken, die ich in kurzen Momenten der gnadenlosen Selbstüberschätzung für wahnsinnig originell und witzig halte, die aber die Welt ansonsten in keiner Weise nach vorne bringen. Immerhin belästige ich meine paar Follower nicht mit Belanglosigkeiten wie „Koche mir gerade einen Kaffee“ oder „Bohre gerade in der Nase“. Auch Berichte zur Wetterlage verkneife ich mir inzwischen, weil es ja überraschenderweise trotz der andauernden Inhaftierung von Herrn Kachelmann noch Profis gibt, die sich um entsprechende Nachrichten kümmern.
Vielleicht kann mir ja mal jemand erklären, wieso Twittern cool ist und was das eigentlich bringen soll. Nutze ich das System komplett falsch? Wie nutzt der „normale“ Twitterer Twitter?
Ich muss dazu sagen, dass ich keine Freunde aus dem ECHTEN Leben habe, die twittern – oder ich weiß das nur noch nicht. Es teilt mir also niemand über meine mobile Twitter-Anwendung mit, dass er sich gerade im Pub um die Ecke (den es nicht gibt) befindet, wo ich nur mal eben vorbeigehen müsste um ihn zu sehen. Vielleicht ist Twitter dafür ja gut geeignet, wobei ich eigentlich denke, dass SMS für diesen Zweck heutzutage auch noch ganz gut funktionieren. Man muss ja auch eigentlich nicht gleich der ganzen Welt mitteilen, wo man gerade seine letzte Duftmarke gesetzt hat.
Ich weiset net! Ich werde meinen Account mal behalten und hin und wieder meine Blog-Posts twittern – schadet ja nicht – aber ich glaube, in diesem Leben wird aus mir kein Twitter-Freak mehr.
Und in der nächsten Folge: Was treibe ich eigentlich immernoch (wieder) auf Facebook?
Also: ich habe eigentlich keinen wirklichen Grund – mir bringtt es einfach nur Spaß 🙂 Auch mit dem Bloggen verändert man/frau ja nicht die Welt. Also warum sollte ich solchen Anspruch bei Twitter haben? Wer lesen möchte – hier und dort – aus Spaß, der macht es und wer nicht, lässt es bleiben. Einigen bin ich näher gekommen, da beschäftigt man sich damit, fragt nach, kommentiert, setzt sich auseinander. Andere überfliegt man heute, morgen intenisiver, je nach dem andere nur im „Vorbeigehen“. Alles ist ok und das ist gut so. Finde ich.
Ja, ich versuche das ja auch nachzuvollziehen. Warum macht es mir (noch?) keinen Spaß? Folge ich zu wenigen? Folgen mir zu wenige? Sollte ich besser mit Leuten vernetzt sein, die aus meinem „echten“ Leben stammen? Müsste ich den ganzen Tag lang Tweets empfangen und dann auch gleich reagieren, um mehr Spaß daran zu haben? Das kann ich aber nicht, ich bin Angestellte und kann ja nicht ständig im Verlag privat online sein. Das ist ein No Go! Wo ist der Unterschied zwischen mir und denen, die Twitter cool finden? Da muss es doch noch mehr geben außer „Spaß“. Ist das nicht nur ’ne reine Selbstdarstellungs-Show? (So wie das ganze Leben?)
Ich finde auch, dass das ganze Prinzip im WWW (Blogs, Twitter, soziale Netzwerke) doch ziemlich auf dem kölschen Prinzip „Butz – widde Butz“ beruht (auf Deutsch: Wie Du mir, so ich Dir) …. Ach, keine Ahnung. Vielleicht bin ich da auch gerade zu destruktiv drauf.
Und: Klar, verändere ich mit dem Bloggen (auch) nicht die Welt! Aber es reicht mir schon, wenn MIR mein geschriebener Post gefällt, dann ist der Server eben einfach nur meine öffentlich einsehbahre Festplatte (und ich habe immerhin auch mehr Platz als 140 Zeichen pro Post) … Bei den Twitter-Tweets, die ich so kreiere, fällt es mir schon schwerer, darauf „stolz“ zu sein, sie originell, treffend, cool zu finden oder sie gar als „Werk“ im Sinne des Urheberrechts zu betrachten … Hey! Wayne interessiert das schon?