In der Wilhelma mit Jeremy und Jaden.

FlusspferdEs ist ja ein ziemlich ausgelutschtes Thema, welche abgefahrenen Namen manche Eltern ihrem Nachwuchs geben. Trotzdem kann man als junge Mutter (jung natürlich nur im Sinne von: das Kind ist noch jung) nicht umhin, sich hin und wieder über abstruse Namen zu wundern.

Aus unserer KiTa, die eher ein gutbürgerliches Bildungsklientel beheimatet, kann ich hier mal ein paar Beispiele nennen (und hoffen, dass niemand von dort mitliest):

  • Cheyenne (mit Zweitnamen wahrscheinlich Chantal)
  • Vico und Corbin (Zwillinge)
  • Xenina
  • Xenia und Takara
  • Fridtjof
  • Gavin
  • Kevin (das ist ja inwzischen DER Name, der für einen richtig guten Start in den Schulalltag garantiert, siehe hier)
  • Capucine (das süße Mädel ist aber in der Tat eine echte Französin, da ist das erlaubt!)

Giraffe

Nun waren wir am Wochenende in der Wilhelma – für Nichteingeweihte: der Stuttgarter Zoo. Hier bekommt man ja immer ein ein sehr repräsentatives Potpourri von Familien aus allen Schichten und Weltanschauungen dargeboten:

  • Ökofamilien mit 2 Kindern im Bollerwagen und 3 weiteren Kindern in Tragehilfen auf Bauch und Rücken der Eltern geschnallt. Die Kinder heißen hier bevorzugt Emma, Tom, Maja, Nele, Lena und Ruben.
  • Tussi-Familien mit Müttern, die sich exakt so kleiden wie ihre 14-jährigen Töchter (Leggins und bauchfrei), die häufig Jennifer heißen, oder aber
  • Gucci-Familien mit Müttern, die ihre 3-jährigen Töchter exakt so kleiden wie sich selbst (Jeansröckchen, Wildleder-Stiefel und Couture-Bolero). Die Töchter heißen hier gerne Suri, Lourdes, Apple oder Summer.
  • Väter ohne Mütter mit 1-2 Kindern (Tim und Lukas), denen sie im Rahmen der Besuchsregelung ein weiteres Wochenend-Highlight bieten oder – im günstigeren Falle – der daheim gebliebenen Mutter ein paar Stunden Zeit zum Hausputz verschaffen.
  • Mütter ohne Väter mit Kindern (Jackeline, Chantal, Kevin, Angelina und weitere), denen man heimlich andere Eltern wünscht – aber gleichzeitig auch den Eltern andere Kinder. Es ist nicht ganz auszumachen, auf welcher Seite das Elend größer ist, wahrscheinlich auf Kinderseite.

Diese ganze Schar von lustigen Familien tummelte sich also nebst uns in der Wilhelma. Uns würde ich übrigens bei den „Normalos“ eingruppieren, die einem im Zoo in noch größerer Zahl über den Weg laufen, als die ganzen „Genre-Familien“. Allerdings gehören wir zur seltenen Gattung der konsequenten Zoo-Picknick-Verweigerer (am besten sind die Picknicker im Menschenaffenhaus! Da bekommen die Affen echt was geboten), weil wir eine Jahreskarte haben und daher nicht aus Gründen der Kosten-Nutzen-Optimierung gezwungen sind, uns mindestens 12 Stunden lang dort aufzuhalten und zu verpflegen . Wir gehen nämlich einfach nach 2,5 Stunden wieder nach Hause, haben nicht jedes Tier bei seltenen Paarungsritualen beobachtet und haben eventuell zwischendurch mal eine Pommes vertilgt. Unsere regulären Mahlzeiten warten dann allerdings im heimischen Kühlschrank.

Ich schweife sehr ab, was aber ganz egal ist, weil der Titel dieses Artikels eigentlich bereits alles sagt, was gesagt werden muss … Also, was ich sagen will: Da lief uns dieser komische Vater über den Weg, der seine Kinder herbeirief und ermahnte. Erst rief er „Jaden!“ (Dscheydn) und dann rief er „Jeremy!“ (Dschäremie). Das ganze in breitestem Schwäbisch oder Pfälzisch – wahrscheinlich Schwäbisch. Diese Leute mit den gestraften Kindern verfolgten uns dann. Nicht sprichwörtlich, aber offenbar hatten sie sich intuitiv die gleiche Route durch den Tierpark ausgedacht wie wir. Immer wieder, mal lauter und mal leiser, vernahm ich ein „Jeremy!“ oder ein „Jaden?“ und konnte überhaupt gar nicht mehr anders als mir ununterbrochen und mit tief empfundenem Mitgefühl auszudenken, was aus Jeremy und Jaden Häberle in 25 Jahren wohl einmal geworden sein wird.

StorchWer noch einen guten Vornamen braucht (ich denke da konkret an ein paar von Euch da draußen), der lese bitte hier weiter und wähle mit Bedacht aus: beliebteste-vornamen

Die Liste der im Jahr 2009 beliebtesten Namen findet man hier.

Autor: Wortdealer

Mein Blog.

2 Gedanken zu „In der Wilhelma mit Jeremy und Jaden.“

  1. Oooooooooh, ich erinnere mich noch gut an den kleinen „Mischael…. Mischael….“, der am holländischen Strand seine Mütze aufsetzen sollte. Das geht also auch mit vermeintlich normalen Namen. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.