In meinem letzten Artikel hatte ich ja angekündigt, mir den Review-Artikel zur Nützlichkeit von probiotischen Präparaten anzuschauen. Das habe ich inzwischen getan. Ich zitiere aus folgendem Artikel:
Deibert P, König D, Becker G, Berg A. Sinnvoller Einsatz von Probiotika in Prävention und Therapie. Dtsch Med Wochenschr 2010; 135: 345-349. Stuttgart: Thieme. Hier die Ergebnisse:
Probiotika bei Kindern
- Bei Kindern mit atopischen Ekzem (Neurodermitis) können die Symptome durch Gabe von Probiotika (Lactobacillus GG) signifikant verbesser werden. Auch das präventive Potenzial bei atopischem Ekzem wird positiv beurteilt. Diskutiert wird sogar auch eine pränatale probiotische Behandlung der Mütter, die Datenlage hierzu reicht aber noch nicht aus.
- Die präventive Gabe von Lactobacillus GG in KiTas resultiert in signifikant verringerten Durchfallepisoden bei den Kindern.
- Zur Prävention einer Antibiotika-assoziierten Diarrhoe könnten Lactobacillus GG oder Saccharomyces boulardii hilfreich sein.
Probiotika bei Erwachsenen
- Präventiv kann beim Erwachsenen mit Sacccharomyces boulardii eine Antibiotika-induzierte Diarrhoe durch Clostridium difficile verhindert werden. Allerdings müssen dies weitere Studien noch bestätigen, da es widersprüchliche Angaben gibt. Hm.
- Probiotika (Bifidobacterium infantis) könnten auch beim Reizdarmsyndrom hilfreich sein. Weitere Studien hierzu sind nötig, aber eine versuchsweise Therapie bei Betroffenen scheint gerechtfertigt.
- Probiotika können die Nebenwirkungen einer Eradikationstherapie von Helicobacter pylori verringern.
- Möglicherweise können Probiotika die Infektanfälligkeit reduzieren (grob das, was Actimel und Co. so versprechen).
Probiotika und Adipositas
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Man hat festgestellt, dass sich die Darmflora von adipösen und schlanken Menschen unterscheidet. Kinder, die bis zum 7. Lebensjahr übergewichtig geworden sind, zeigten eine geringere Zahl von Bifidobakterien und eine erhöhte Zahl von Staphylokokkus aureus. Eine veränderte Darmflora scheint einem Übergewicht voraus zu gehen, das wurde auch in Experimenten mit Mäusen gezeigt. Weitere Daten gibt es bisher leider nicht (ich hätte mir mehr versprochen). Hier muss also noch weiter geforscht werden.
Übrigens war in dem Artikel nicht einmal von Joghurts die Rede, immer nur von probiotischen „Präparaten“. Ich habe mal recherchiert und herausgefunden, dass es sich dabei meist um Kapseln handelt, die die Magenpassage überstehen. Ich weiß nicht, wie es beim Verzehr von probiotischem Joghurt ist, ob die Bakterien das saure Milieu des Magens überhaupt überleben? Diese ganzen Studien wurden auf jeden Fall ganz bestimmt und sicher nicht mit Actimel peroral durchgeführt.
Yoghurt hilft tatsächlich nicht. Da ich auch an Laktoseintoleranz leide, verwende ich Omni Biotic 6, womit ich auch sehr zufrieden bin.
Ich persönlich, bin bei einem Vortrag mit dieser Thematik bekannt geworden, und kenne seitdem die Lösung von Darmproblemen unter denen ich schon jahrelang leide. Leider hat mich meine Ärztin nie auf Probiotika angesprochen, doch seit dem ich mir, angeregt durch den Vortrag, in der Apotheke das Omni Biotic 10 besorgt habe, haben sich meine Beschwerden schnell gebessert. Schade, dass die Ärzte entweder das nicht wissen, oder nicht von selbst einen darauf aufmerksam machen.
Wieso beschleicht mich hier das Gefühl, dass es sich bei den letzten beiden Einträgen um Werbe-Posts handelt?