Neustart Rheinland 2020

Man sagte ja zu Beginn der Corona-Krise, dass selbige eine Chance für Familien sei. Nun, wir haben die Chance genutzt und sind in meine alte Heimat, zurück ins Rheinland gezogen. Mit Sack und Pack. Zum Glück fanden der Mann, das Kind und der Junge die Idee auch gut. Wir sind jetzt Kleinstädter, leben aber mitten in der Stadt, eigentlich noch städtischer, als in Stuttgart. Alles ist zu Fuß erreichbar. Wir haben zwar keinen Garten, aber einen Hof, den wir uns fein herrichten wollen, aber erst im nächsten Jahr, vorher gibt es noch ein paar größere Baustellen (und das ist leider wörtlich zu nehmen), die wir angehen müssen.

Wir leben uns jetzt ein, auch wenn wir noch ohne Küche, ohne Wohnzimmer und noch inmitten von Kartons wohnen. Kinder und Mann gehen fleißig zur Schule und gewöhnen sich an das neue Schulsystem hier in NRW. Ich studiere weiter und prokrastiniere gerade die Abgabe meiner aktuellen Hausarbeit, um dann in Kürze ins nächste Semester zu starten. Außerdem bin ich auf Jobsuche.

Das Kind hat sich entschieden, erst einmal ganz in Ruhe anzukommen und sich keinerlei Hobbies zu suchen, die Schule sei schon anstrengend genug. Ich glaube, mit 13 ist einfach alles anstrengend. Der Mann hat mit unserem neuen Domizil quasi ‚frei Haus‘ und ungefragt ein neues Hobby dazu bekommen – Stichwort: Baustellen. Der Junge ist jetzt Pfadfinder, ein kleiner Wölfling, und will außerdem wieder zum Leichtathletik gehen. Zum Klavierunterricht ist er auch schon angemeldet, aber hier wollen wir den Start noch etwas aufschieben, bis unsere Räumlichkeiten ein wenig konzerttauglicher sind.

Ich selbst würde gerne etwas mehr Fiktion in mein Leben bringen und habe mich daher zu einem kreativen Schreibkurs angemeldet. Den ersten Termin hatte ich schon, aber dazu später mehr. Außerdem muss ich mir dringend einen neuen Chor suchen, denn das Singen vermisse ich sehr. Vielleicht bin ich schon fündig geworden, aber wegen terminlicher Überschneidungen kann ich erst zum Probeüben gehen, wenn mein Schreibkurs vorbei ist. Sportlich bin ich endlich auch wieder. Nach dem deutlichen Temperaturrückgang der letzten Tage/Wochen gehe ich wieder laufen, was hier rund um unser Kleinstädtchen in alle Himmelsrichtungen ziemlich gut geht. Ich kann mir aussuchen, ob ich in den Wald, am Wald entlang, an den Bahngleisen entlang in die eine oder in die andere Richtung oder ins Feld laufe.

Die Luft hier riecht übrigens wie früher. Das ist verdammt schön!

Statusmeldung: Der Junge ist da und wir sind umgezogen!

Es ist nicht zu fassen: „Mutterschutz: Tag 6“ war mein letzter Eintrag in diesem Blog. Das lässt darauf schließen – und trifft zu – dass ich wirklich wenig Zeit hatte bis zur Geburt unseres Sohnes und auch danach wurde es nicht besser, hatten wir nämlich neben dem Projekt „Neues Baby“ auch noch das Projekt „Neue Wohnung“ zu bewältigen. Aber es ist vollbracht. Als vierköpfige Familie haben wir das Vorstadt-Idyll mit Garten verlassen und bewohnen nun eine eigene Altbau-Etage in der Stadt. Es gibt sehr viel zu erzählen. Ich bin gespannt, ob ich die letzten paar Monate hier in naher Zukunft irgendwie verarbeitet bekomme. Inhaltlich würde das Erlebte für zwei Blog-Jahre gut und gerne reichen.