Es ist Freitagmorgen, Aufbruch in den Tag, das Kind muss raus, weil die Schule gleich losgeht, der Mann soll den Jungen zur Kita fahren.
Ich darf theoretisch ein bisschen länger schlafen, weil ich am Vortag wegen einer Dienstreise um 4 Uhr aufstehen musste und wegen des Kita-Elternabends (ja NATÜRLICH bin ich schon wieder Elternbeirätin!) war ich auch erst spät im Bett.
Ich lag also noch im Bett, als das Drama seinen Lauf nahm.
Der Mann: „Wo ist mein Schlüssel?“
Das Kind: „Ich weiß nicht!“
Der Junge steht an der Tür und will endlich los.
Der Mann: „Der Junge hatte ihn gestern, ich habe es klimpern gehört.“
Das Kind: „Ja, und ich habe ihn mit dem Schlüssel gesehen.“
Beide: „Junge, wo ist der Schlüssel?“
Der Junge: „Auto?“ (das war die falsche Antwort…)
Hektik bricht aus, es nützt nichts mehr, dass ich so tue, als würde ich schlafen. Ich stehe auf und ziehe mich an.
Der Mann: „Du hattest gestern den Schlüssel zum Aufschließen der Wohnungstür. Hast Du ihn auf das untere Regalbrett gelegt, wo der Junge drankommt?“
Ich: „Ja, vielleicht“
Der Mann: „Na toll!“
Ich: „Ja ok, ich bin Schuld.“
Wir schicken das Kind nach draußen, weil die Schule jetzt wirklich bald losgeht und durchsuchen die Wohnung: Unter Betten, Sofas, Tischen, in Schubladen, Kisten, Schränken, im Müll und in der Wäsche. Nirgends.
Erneut fragen wir den Jungen: „Wo ist Papas Schlüssel?“
Und ernten erneut die Antwort: „Auto?“ und dann „Eis!“ (Nein, am frühen Morgen gibt es kein Eis)
Wir müssen vorläufig umdisponieren und klären, wer die verbleibenden Schlüssel am heutigen Tag wie nutzt. Hektisch werden Chips entfernt und es wird strategisch überlegt, wer wann wie welches Auto und wann die Wohnung betreten muss – unsere Ersatzschlüssel sind gerade alle bei anderen Leuten.
Wir brechen auf in der Gewissheit, dass der Schlüssel die Wohnung nicht verlassen haben kann – es sei denn, der Junge hat ihn ins Klo geworfen…
Wir machen uns mit dem Auto gemeinsam auf den Weg in Kita und Büro und da kommt uns der rettende Gedanke: Der Junge spielt doch gerade so gerne am Schulranzen des Kindes. Vielleicht hat er ihn da reingeworfen? Das ist der Strohhalm, an den wir uns festklammern.
Am Abend kommt das Kind mit einem strahlenden Grinsen aus der Schule und sagt: „Der Schlüssel war in meiner Tasche!“ AUFATMEN!
Just am Abend vorher, als ich noch nichts von unserem bevorstehenden Erlebnis ahnte, erzählte mir eine Mama beim Elternabend, dass der Geldbeutel des Vaters verschwunden und nicht aufzufinden war. Bevor polizeiliche Dienstausweise und andere Unterlagen einen Tag vor der Fahrt in den Urlaub neu organisiert werden mussten, fand die Mama das gesuchte Objekt dann doch noch – im Arztkoffer eines der Sprösslinge!