Foto: Al Fed
Jaja, als sprachophiler Mensch freut man sich ja immer über Menschen, die eine andere Sprache sprechen, die man aber trotzdem zum Großteil versteht!
Ich habe das Glück, hin und wieder mit neuen, ganz besonders zauberhaften (und das ist mein Ernst!) Kolleginnen aus Österreich zu tun zu haben, und da könnte man vor lauter Plauderei über die Eigenheiten dieser oder jener „Deutschen Sprache“ fast das Arbeiten vergessen.
Aufhänger für unsere angeregte Diskussion war der Ausspruch: „Ich muss heute Abend noch zur Bank, aha, die hat bis 18:00 geöffnet, super, DAS GEHT SICH AUS!“
Diesen Ausspruch hörte ich nicht zum ersten Mal, irgendwie finde ich diese Phrase nett und amüsant (jaja, man kann mich schon mit ziemlich kleinen Dingen glücklich machen – manchmal). Darum fragte ich einmal genauer nach, in welchem Zusammenhang man dieses „Das geht sich aus!“ überhaupt sagen kann. Ich hätte ja gedacht, dass auch ein flugs hingeworfenes „Das passt!“ ein adäquates Synonym sei, aber rasch wurde ich belehrt, dass „es sich eigentlich nur ausgehen kann“, wenn sich die Aussage im zeitlichen Zusammhang befindet. Also beispielsweise:
„Wenn wir heute Abend erst um 22 Uhr ausgehen, geht sich das aus.“
„Was? Die Post schließt schon um 15:20 Uhr? Das geht sich nie und nimmer aus.“
Etwas geknickt nahm ich diese Erklärung entgegen, fand ich doch, dass dieser Ausdruck viel mehr Potenzial hat, als allein zeitlich…. Ich war enttäuscht! Wieso kann man nicht sagen:
„Habe ich noch genug Scheine im Geldbeutel? Ahja, für das Abendessen später geht sich das aus!“
„Jeder bekommt genau 2,5 Stücke Kuchen, das geht sich ganz genau aus!“
„Deine Leistung war miserabel, für eine 3 in Mathe geht sich das nicht aus.“ (korrekt?)
Heute dann mein kleiner Fast-Triumph. Die nette Österreicherin-Kollegin kommt aus dem Heimaturlaub zurück und erklärt ganz verlegen, dass sie beim Schi-(!)-Schauen im TV den Moderator hat sprechen hören. Und der sagte doch: „Der Fahrer kann das Tor nicht kriegen, nein, das geht sich nicht aus!“, „Er kann nicht mehr Erster werden, und auch der 2. Platz geht sich nicht aus!“ Jetzt meinte meine Kollegin reumütig, dass also doch diese schöne Phrase auch im anderen Kontext zu benutzen sei und sie sich geirrt habe. Hmmmm, ja? Echt? Ich finde ja, wenn ein Ski(!)fahrer sein Tor nicht erwischt oder nicht rechtzeitig ins Ziel kommt, dann hat das durchaus irgendwie eine zeitliche Komponente – also vielleicht ein bisschen. Nun konnte ich ihr also nicht so recht folgen…
Aber eine Recherche im Internet findet vielleicht – wie so oft – die Lösung, und klar, es kann ja nicht sein, dass ich die erste bin, die sich mit diesem interessanten Thema beschäftigt.
Voilà:
So, und jetzt hab‘ ich einen Schlaf!
Daher: Gute Nacht!
Liebe A.-M., Du wirst mir diesen Artikel nachsehen, oder?
Hallo Simone!
Schön, dein neuer Blog! Ich habe ihn natürlich sofort gelesen – Neugier liegt den Menschen ja im Blut 🙂
Und dass du ausgerechnet über meine Lieblings-Ösi-Redewendung schreibst, ist lustig. Ich habe eine sehr gute Freundin in Innsbruck und das ist immer die erste Redewendung, die ich auch übernehme, wenn ich länger mit ihr zusammen bin. Denn ein Äquivalent ist mir im Deutschen noch nicht untergekommen. Dabei ist „geht sich (nicht) aus“ sooo praktisch von der Aussage her…
Hi Tina,
oh wie schön, Du bist meine erste Kommentatorin. Es freut mich sehr, dass Dir mein Blog gefällt! 🙂
Bis So. (wir müssen noch was ausmachen!)
Simone
Dieser Ausdruck gefällt mir. Komisch, daß ich das noch nie gehört habe.
hi Simone, find ich voll cool Deinen Blog! 🙂
& muss als „Fachfrau“ natürlich hier meinen Senf dazugeben – Das war mir schon wieder einmal nicht bewustt, dass es diese Phrase hierzulande nicht gibt! Verwend ich die zu selten (kaum zu glauben) oder ist mein Ulrich komplett daran gewöhnt, dass er nicht versteht, was ich von mir gebe? Ist er vielleicht gar nicht trödelig, wenn er nicht darauf reagiert, wenn ich sage: „Das geht sich nie aus mit der S-Bahn, wenn wir so langsam gehn!“ – nein er versteht mich gar nicht? Fragen über Fragen…
Übrigens – nicht wundern, wenn ein Österreicher angesichts eines süßen Hundes sagt: „Darf ich den angreifen?“ Das heißt bei uns auch was anderes… 😉
Ja, jetzt sag bloß in Deutschland greift man keine süßen Hunde an….. *kopfschüttel* 🙂
Kann mir mal jemand sagen, warum ich im Supermarkt nur Hefe finde, wenn ich Germ suche. Es am Stuttgarter Weihnachtsmarkt aber keine Hefe- sondern Germknödel zu kaufen gibt……??
Da blick ich nicht durch!
Ich kann dich trösten, jede deiner Phrasen (Kuchen, Geld, Mathe) passt 😉 (an dieser Stelle wäre ein „geht sich aus“ unpassend…)
Echt jetzt? Ich dachte das geht sich schon aus, wie ich diese Redewendung versucht habe zu erklären! 😉
Ich hätt ja gesagt:
„es passt“ – 100% Übereinstimmung zwischen den beiden Dingen. Passgenauigkeit halt 🙂 Auch im übertragenen und nichtphysischen Gebrauch. Es passt einfach ganz genau zueinander.
„es geht sich aus“ – eher unscharf, mit ganz leichtem Zweifel oder Druck. Wenn man bis 19 Uhr einkaufen kann und es ist 18.20 und man muss noch 20 Minuten zum Supermarkt, dann geht es sich aus, weil gerade noch ein bisschen Zeit ist um die Einkäufe zu tätigen. Oder wenn eine Kiste in die andere passt, aber knapp und spielraumsarm.
Meßergebnisse zum Beweis von theoretischen Formeln gehen sich auch eher aus als dass sie passen.
Servus in die Runde 😉
Bin über die Seite gestolpert weil ich meinen Kollegen erklären soll was es heißt: Es geht sich aus. Ich dachte die veräppeln mich. Für mich ist das eine ganz normale Phrase.
Gut das es hier beschrieben ist, weil ich wusste echt nicht wie ich das als Österreicherin erklären soll. Das ist seit ich klein bin in meinen Wortschatz eingebrannt so das ich es nicht mal beschreiebn konnte. 🙂
Heuer oder komod das sind Sachen die kann man leicht übersetzen. Das heißt dieses Jahr oder gemütlich.
Servus,
ich war grad für ein halbes Jahr in Graz und ich liiiiieeeeeebbbbbbeeeeee „das geht sich aus“ und auch „ja, eh!“ und noch ganz viele kleine und große österreichischen Worte.
Toll das hier zu lesen, ich hab nämlich schon ein bisschen Entzugserscheinungen… 🙁
Ich finde das österreichische Deitsch 😉 einfach sehr charming.
Ganz liebe Grüße.
Haha, wirklich amüsant! Bis vor Kurzem war mir gar nicht bewusst, dass man diesen Ausdruck nur in Österreich kennt. 🙂
Ich, als Österreicherin, habe dem noch was hinzuzufügen: „Es geht sich (nicht) aus“ kann sehr wohl auch räumlich verwendet werden, nämlich zB wenn man in eine Parklücke einparken will und das Auto etwas groß erscheint: „Ach, das geht sich sicher aus“ oder beim Kofferpacken: „Der Koffer ist viel zu klein, das geht sie nie (alles darin) aus!“
und zu “Deine Leistung war miserabel, für eine 3 in Mathe geht sich das nicht aus.” – ganz korrekt ist das in Österreich nicht, denn hier würde man sagen: „…, für einen Dreier in Mathe geht sich das nicht aus“ 😉